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Selbsttest: Eine Woche ohne MakeUp! Pt. 1

Hallo ihr Lieben!

Vor einigen Wochen habe ich mir überlegt, wie lange es her ist, dass ich mal über einen längeren Zeitraum ungeschminkt war. Also komplett ohne Makeup. Nada. Nichts. Und ich kam zu dem Schluss, dass das vermutlich so mit 13 oder 14 der Fall war (bis auf eine Ausnahme mit 18, als ich Pfeiffer’sches Drüsenfieber hatte, aber da lag ich wochenlang auch nur halbtot auf dem Sofa, deswegen zählt das nicht.) Ungeschminkt in der Uni oder an der Arbeit war ich noch nie. Bei meinen Eltern in der Heimat oder manchmal auch hier in Frankfurt bin ich ab und zu zum Einkaufen ungeschminkt, aber das ist dann auch das höchste der Gefühle. Ich denke einfach, dass ich besser aussehe, wenn ich geschminkt bin und fühle mich dann natürlich auch in meiner Haut wesentlich wohler. Und natürlich spielt bei mir noch der Faktor mit rein, dass MakeUp mein liebstes Hobby ist. Es macht mir einfach Spaß, mich zu schminken.

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In mir kamen jedenfalls einige Fragen auf. Kann ich das überhaupt? So lange auf MakeUp verzichten? Und auch: Wie reagieren Menschen auf mich? Fremde und vor allem jene, die mich eigentlich nur geschminkt kennen? Fühle ich mich ungeschminkt unwohl? Ist Schminke für mich ein Weg, meine Unsicherheit zu übermalen?  Und schwuppsdiwupps: Die Idee war geboren, es einfach mal  zu versuchen. Doch natürlich habe ich zunächst erstmal eine ganze Weile gebraucht, um einen geeigneten Zeitpunkt zu finden. Und habe mich auf diese Woche festgelegt. Es ist die letzte Woche der Vorlesungszeit in der Uni (wenn ich also Menschen mit meinem wahren Gesicht traumatisiere, haben sie immerhin Zeit, sich zu erholen!) und außerdem steht auch sonst noch einiges an, wie Arbeit oder auch ein Wochenende in der Heimat in Nordhessen.

Tag 1. Uni.

Ich wache morgens mit Bauchschmerzen auf. Ernsthaft? Bin ich so aufgeregt, weil ich UNGESCHMINKT in die Uni gehen werde? Ich war selber wirklich überrascht von mir, wie angespannt ich deswegen war. Allererste Beobachtung: Ohne Schminken bin ich ruckzuck fertig für die Uni. Ich dusche, putz mir die Zähne und mach meine Haare und creme mir mein Gesicht ein. Fertig. Alles andere wird ausgelassen. 

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Beweisfoto. Ich. Ungeschminkt. Sommersprossen.

In der Bahn fühle ich mich, als würden die Menschen mich anstarren und alles, an das ich denken kann ist: „Ich bin ungeschminkt. Oh Gott!“. Natürlich, niemand hat mich angestarrt und die Menschen dort haben mich vermutlich alle zum ersten Mal gesehen, wenn sie mich überhaupt wahrgenommen haben und dementsprechend kennen sie mich gar nicht anders. Aber trotz allem. Für mich war es erstmal wirklich furchtbar. In der Uni hatte ich mich dann schon daran gewöhnt und konnte so langsam auch die positiven Seiten des No-MakeUp-Lebens erkennen. Wenn ein Seminar so langweilig ist, dass man müde wird, kann man sich problemlos in den Augen reiben, ohne dass man sich das halbe Gesicht abwischt. Das zweite Seminar war dann noch einmal eine andere Hausnummer. Ein paar der Mädels, die jede Woche mit mir in diesem Seminar sitzen, gucken mich tatsächlich komisch an. Ich bin mir sicher, dass ich mir das nicht eingebildet habe. Und schwupps, werde ich unsicher. Während ich auf meine Kommilitonin warte, fällt mir auf, dass beinahe die Hälfte der Mädels in meinem Kurs kein oder extrem wenig geschminkt ist. Und alle sehen zum einen super damit aus und zum anderen fühlen sie sich damit wohl. Irgendwie beruhigt mich diese Beobachtung ein wenig. Die Freundin kommt rein, setzt sich neben mich und bemerkt erst nach etwa zehn Minuten, dass ich heute irgendwie anders aussehe. Ich erzähle ihr von meinem Selbsttest und sie sagt bewundernd, dass sie sich das im Leben nicht trauen würde. Wenigstens Concealer und Wimperntusche müsse für sie sein. Danach treffe ich mich mit einer anderen Freundin, die mich ebenfalls noch nie ohne MakeUp gesehen hat. Sie wusste schon vorher von meinem Vorhaben und war eher überrascht, wie viele Sommersprossen ich habe, die man sonst ja gar nicht sehen kann. 

Zuhause angekommen wasche ich mir erst einmal mein Gesicht. Es sind 29°C und es ist unfassbar toll, sich dann einfach das Gesicht waschen zu können, ohne sich Gedanken machen zu müssen! 

Tag 2. Arbeit.

Okay, die ersten zwei Tage der Woche haben es echt in sich. Ich überschreite quasi Grenzen, die ich nie zu überschreiten gewagt hätte. Wieder einmal: Fertig machen geht so unfassbar schnell. Ich muss erst eine Viertelstunde, ehe ich los muss, anfangen, mich fertig zu machen. Was mir aber auch auffällt: Ich habe Probleme, Klamotten zu finden. Meistens gleiche ich meine kurzen Haare mit einem schönen Lippenstift aus, um nicht zu maskulin zu wirken. Und außerdem machen mich ohne MakeUp viele Farben sehr blass. Und dann kommt noch dazu, dass ich irgendwie nicht den Drang verspüre, mich sonderlich hübsch anzuziehen, wenn, meiner Meinung nach, der Kopf nicht dazu passt. Also entscheide ich mich für lockere Shorts und ein genauso lockeres, weißes T-Shirt. Ein Foto von Tag 2 gibt es nicht, denn wenn man Fotos mit der Kamera macht, sollte man auch vorher checken, ob denn auch eine Speicherkarte drin ist. 

An der Arbeit angekommen sind die Reaktionen wirklich krass. Also, nicht furchtbar und unangenehm krass, aber ich hätte sie mir irgendwie weniger vorgestellt. Eine Kollegin betritt den Pausenraum und bekommt beinahe den Mund nicht mehr zu und fängt dann lautstark an zu lachen- allerdings weil sie über ihre eigene Reaktion zu überrascht ist. Die, die ich nicht vorgewarnt habe, fragen allesamt, ob irgendwas passiert sei, dass ich ungeschminkt bin. Sie denken, es müsse etwas Schlimmes geschehen, damit ich ungeschminkt zur Arbeit komme. Interessant. Doch alles in allem: Das Feedback, dass ich bekomme, ist positiv. Alle sagen, dass es mutig ist, einige, dass sie es sich nie trauen würden. Viele, dass ich mich komplett nicht schämen muss, wenn ich ohne MakeUp aus dem Haus gehe. Am besten gefielen mir jedoch die Reaktionen der zwei Männer meiner Abteilung. Mein allerliebster Lieblingskollege rief einfach nur aus, wie wunderbar und entzückend ich auch ohne MakeUp aussehe. Und der andere stellte etwa drei Stunden später fest, dass ihm zwar aufgefallen sei, dass ich ungeschminkt sei, aber dass ihm nicht bewusst war, dass es so etwas Besonderes sei. Männer…

Auch hier merkte ich wieder: Bei hohen Temperaturen ist Ungeschminktsein wirklich großartig. Nichts verschmiert, nichts färbt ab und man muss sich echt keine Gedanken machen. Und doch- ich merke, dass die Kunden anders mit mir umgehen. Ich fühle mich ein bisschen weniger ernst genommen- und bekomme wirklich schlechte Laune deswegen.

Tag 3. Arbeit.

Heute merke ich, dass ich es vermisse, mich zu schminken. Ich sitze morgens im Bett und scrolle durch mein Instagram, das voll ist mit schönen Bildern von AugenmakeUps oder tollen neuen Produkten. Und ich kann nichts davon benutzen. Stattdessen schaue ich in den Spiegel und sehe Augenringe und viel zu helle Wimpern und Augenbrauen. DSC00816

Ehe ich arbeite, probiere ich noch ein paar Klamotten an, die ich mir kaufen möchte. Eines davon hat einen sehr hohen, engen Kragen- aber da ich ungeschminkt bin, ist es überhaupt kein Problem, so ein Teil anzuprobieren. Ganz ohne MakeUp-Flecken hänge ich das Teil zurück an die Stange. (Ich bin zwar allgemein immer sehr vorsichtig, was Teile anprobieren angeht. Aber ihr wisst wie es ist: Manchmal geht eben was daneben!) An der Arbeit wissen die meisten mittlerweile von meinem Selbsttest. Auch Kollegen, die den Tag zuvor nicht da waren, wissen Bescheid. Offenbar hat es sich rumgesprochen. Ich merke aber, dass ich mich daran gewöhne, ungeschminkt zu sein. Ich bin nicht mehr pausenlos am Grübeln und fühle mich jetzt auch mittlerweile beinahe ganz normal. Und das, obwohl sich „die Zeit im Monat“ nähert und sich meine Haut, auch im Gesicht, überlegt, jetzt eine wilde Pickelparty zu feiern. Auch da sind Sommersprossen mal wieder sehr praktisch. Hauteigener Concealer quasi.

Eine weitere interessante Beobachtung: Ich vermisse das Gefühl, etwas auf den Lippen zu haben. Natürlich, es ist super praktisch, einfach alles essen zu können, ohne danach den Lippenstift im Spiegel zu überprüfen und sich Gedanken darüber zu machen. Aber dieses Gefühl ist mir mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen und jetzt, wo es nicht da ist, fehlt es mir. Ich bin und bleibe eben ein unverbesserlicher Lippenstiftjunkie.  

 

So, das waren meine Tage Eins bis Drei. Am Montagmorgen folgen die Tage Vier bis Sieben. Ich bin sehr gespannt, wie dieser Selbsttest für mich noch weitergehen wird. Ich habe noch ein paar Beobachtungen gemacht, die ich aber noch gern ein bisschen untersuchen würde, ehe ich sie hier verlauten lasse. Aber ich denke, sie könnten sehr interessant sein. 
Hier geht’s zu Teil 2
Ich hoffe, dieser (sehr lange) Post hat euch gefallen. Würdet ihr es schaffen, eine Woche kein MakeUp zu tragen? Wo seht ihr da Probleme? Oder tragt ihr sowieso kein oder wenig Schminke und deswegen würde es euch überhaupt nichts ausmachen? Schreibt mir das gern in die Kommentare- ich bin wirklich gespannt, wie ihr das seht!

 

 

5 Kommentare zu „Selbsttest: Eine Woche ohne MakeUp! Pt. 1

  1. Hut ab! Ich habe sehr viel Respekt vor deinem Selbstversuch! Ich persönlich laufe selbst daheim eher selten ungeschminkt rum, es gehört eben irgendwie dazu. Dann ohne Makeup zur Arbeit zu geht….
    Aber ich merke, dass es nicht unbedingt nötig ist. Ungeschminkt wurde ich bisher nur gefragt, warum ich so müde aussehe 😛
    Doch also Blondi hat man, glaube ich, auch eine deutlich krassere Veränderung. (So ganz ohne Augenbrauen und Wimpern) Und gerade deswegen fühlt man sich schnell unwohl.

  2. Huhu.
    Ich finde du siehst toll aus- ich will auch so Sommersprossen. Ober Hammer!
    Ansonsten gehöre ich eher zum Typ kaum geschminkt. Manchmal fällt mir an der Arbeit erst auf, dass ich den Mascara vergessen hab (demnach komplett ungeschminkt).
    Aber den Vorteil der Frauen sich auch mal aufzuhübschen will ich auch nicht missen. Was wäre eine Party ohne vorherigem Schminkritual?
    Liebe Grüße

  3. Also ich finde gerade im Sommer ist ungeschminkt sein leichter: Die Haut ist leicht gebräunt und wegen der Sonne meistens auch besser als im Heizungs-trockenen Winter. Ich stell mich bei Temperaturen über 27 Grad (und oft auch darunter) einfach zu blöd beim Schminken an und am Ende ist die Hälfte meiner Wimperntusche irgendwo auf dem Weg Richtung Schläfe oder Wange, je nach Tagesform.

    Du weißt ja, ich schminke ich schminke mich selten, aber wenn dann doch einmal ein bisschen Wimperntusche und Augenbrauen-Farbe benutzt wird fühle ich mich gleich ganz anders. Manchmal hab ich den Eindruck, dass mir an solchen Tagen häufiger von Männern die Tür aufgehalten wird (im positiven Fall) und hinterhergegrölt wird (im negativen Fall). Aber vielleicht bilde ich mir das nur ein.

    Bin gespannt auf Teil 2!

  4. Ich kenne meine Tochter natürlich ungeschminkt und finde sie auch dann wunderschön. Von ihrem Selbsttest war ich richtig überrascht. Das Ergebnis hatte ich aber erwartet.

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